Inhalt

Editorial

 

Artikel:

Deutschunterricht an Oberschulen: am Bsp. Okinawa

Das erste "Tôkai Deutsch" Intensiv-Wochenende in Nagoya

Hijôkin-Gewerkschaften

 

Buchbesprechung

Wo "Tor!" draufsteht, muss nicht Fußball drin sein

 

Didaktikecke:

Selbst erstelltes Kartenspiel zum Verbformen üben

 

Termine und Hinweise

Termine 2004

die Redaktion

 

Editorial

Liebe Kolleginngen und Kollegen,

das neue Studienjahr hat allerorten mit kleineren und gr��eren Ver�nderungen begonnen, die auch vor der Redaktion nicht Halt gemacht haben. So hat mehr als die H�lfte der �Besatzung� zum ersten April Stelle und / oder Wohnort gewechselt. Wir wünschen Ihnen allen ein erfolgreiches Semester in neuer oder schon vertrauter Umgebung!

Mit den besten Grüßen, die Redaktion.

 

Artikel

 

Deutschunterricht an Oberschulen:
am Beispiel Okinawa

Claus Franke gibt einen Einblick in die Praxis

Als ich das erste Mal in den 80er Jahren Korea besuchte, kam ich auf der obligatorischen Fahrt vom Flughafen mit dem Taxifahrer ins Gespr�ch und wurde nat�rlich auch nach meiner Herkunft befragt. Ich k�me aus Deutschland, antwortete ich in Englisch, worauf mein Chauffeur die Augenbrauen hochzog und mit einer Miene, die nur dem Wissenden zu eigen ist, ehrfurchtsvoll folgenden Satz sprach: �Ah, Germany!.......Hitler, Beckenbauer und Napoleon....!� Dieser Satz blieb �ber die Jahre in mir haften und nach langen Aufenthalten in Thailand und jetzt in Okinawa bin ich zu einer Erkenntnis gekommen:

Es ist nicht weit her mit dem Deutschlandbild in Asien. Das klingt hart und pauschal und wenn ich im Verlauf dieses Exkurses �ber meine Erfahrungen an okinawanischen Oberschulen berichten werde, k�nnte es sein, dass ich mit dieser Aussage meinen Sch�lern auch ein wenig Unrecht tue. Aber das plakative, vereinfachende und auf Klischees und Vorurteilen basierende Halbwissen �ber Deutschland und seine Kultur schlummert latent in der japanischen Gesellschaft und ihren Bildungs- und Erziehungseinrichtungen, sprich den Schulen und Universit�ten. Bevor man also daran denken kann, einen effektiven Sprachunterricht anzubieten, ist es also von nicht ganz unerheblicher Bedeutung, zun�chst einmal den Kulturraum, in dem die Sprache entstand, zu beschreiben. Man darf nicht die Tatsache aus dem Blick verlieren, dass ich es mit 16- bis 17j�hrigen Obersch�lern zu tun habe, die zum einen nie �ber ihren heimatlichen Tellerrand geschaut haben, auch nicht die Notwendigkeit dazu gesehen haben, und zum anderen auch das erste Mal mit einer wirklichen �Fremdsprache�, ja �Fremdkultur� in Kontakt kommen (Englisches Vokabular und amerikanische Subkultur sind hinl�nglich assimiliert und wirken kaum noch �fremdartig�). Steht man einmal vor einer Klasse und artikuliert die ersten Begr��ungsformeln, hat man garantiert die Lacher auf seiner Seite. Die deutsche Sprache mit ihrer gutturalen Schnalzmelodik ist schlicht und einfach f�r das japanische Ohr eine �sthetische Beleidigung und der Besitzer des Ohrs reagiert entsprechend. Ich habe daher f�r mich zur Maxime erhoben, Sprachunterricht zu minimieren und �Kulturunterricht� zum eigentlichen Kern meiner Veranstaltungen zu machen.

Dieser Entscheidung unterliegt ein langer Entwicklungsprozess (die obige etwas provokative These ist nur von sekund�rer Bedeutung). Dabei spielten auch ganz pragmatische �berlegungen eine Rolle. Sprachunterricht setzt Kontinuit�t voraus, denn hier gilt es sprachliche und grammatikalische Abl�ufe bis zu einem gewissen Grad zu automatisieren mit dem Ziel, Sprachwissen jederzeit verf�gbar zu halten. �hnlich dem Erlernen eines Instruments sollen ja die erlernten Inhalte von einer bewussten Ebene in die unterbewussten Schichten gelenkt werden, so dass man die Sache irgendwann �im Schlaf kann�. Pro Woche und Klasse gibt es an einigen der hiesigen Oberschulen zwei Unterrichtsstunden zu je 50 Minuten f�r die 2.Fremdsprachen, wozu neben Deutsch auch Franz�sisch, Spanisch, Chinesisch und Koreanisch geh�ren. Au�er dem Englischunterricht wird jedweder Fremdsprachenunterricht von Muttersprachlern durchgef�hrt. Grunds�tzlich lernen die 2-nen-sei, also Sch�ler der 11.Klassen, eine 2.Fremdsprache, denn die 3-nen-sei (12.Klassen) sind zu besch�ftigt mit ihrer Vorbereitung auf die Eintrittsexamen der Universit�ten. Neuerdings scheint sich aber eine Trendwende anzudeuten. Franz�sisch und Spanisch hatten Anmeldungen f�r eine Verl�ngerung, Deutsch auch, aber leider noch zu wenige. Man hat noch nicht begriffen, dass auch Deutsch den Sprung in die Uni erleichtern kann, wozu aber erst noch die Rahmenbedingungen verbessert und Kontinuit�t im Unterrichtsalltag geschaffen werden muss: sprich, es m�ssten jede Woche wirklich zwei Stunden Unterricht angeboten werden.

In der Praxis wird n�mlich der Deutschunterricht oft zu Gunsten �wichtiger� Veranstaltungen beschnitten. Das sieht dann so aus, dass man oft seine Sch�ler erst nach Ablauf von zwei Wochen wieder sieht. Der eben erlernte Stoff ist dann von der Schw�rze des Vergessens umgeben und man beginnt die Sch�ler und sich selbst zu langweilen, da man wieder von vorne anfangen muss. Wie aber schon der gro�e Filmregisseur Billy Wilder treffend und weise formulierte, sei das gr��te Verbrechen an der Menschheit, andere Menschen zu langweilen. �ber Strafe braucht man sich nicht zu wundern. Im n�chsten Jahr wird man r�ckl�ufige Sch�lerzahlen zu konstatieren haben. Und am Ende der Spirale wird Deutsch aus dem Lehrplan genommen werden. Ein Ziel dieses schlie�lich nur ein Jahr dauernden Unterrichts sollte auch sein, den Sch�lern ein positives Bild von Deutschland zu vermitteln, ein Bild, das ihnen Lust macht, eventuell im Studium Deutsch zu w�hlen, um ihr Wissen �ber Deutschland allgemein, aber auch das Wissen �ber Deutschland als Teil Europas zu vertiefen. In diesem Sinne und unter den herrschenden Rahmenbedingungen sehe ich meine Aufgabe so.

Ich habe daher aus der Not eine Tugend gemacht und mit meinen Sch�lern angefangen, Projekte zu entwickeln. Eine Ausstellung, deren Thema deutsche St�dte waren, wurde z.B. sehr enthusiastisch aufgenommen, denn hier konnten die Sch�ler kreativ in Gruppen arbeiten und die f�r einzelne St�dte wichtigen Informationen aus dem Internet abrufen. Weiterhin habe ich auf Grund meines musikalischen Backgrounds als Pianist regelm��ige Konzertveranstaltungen in mein Programm mit aufgenommen. Klassische Musik hat eine erstaunlich stimulierende Wirkung und �ber die gro�en deutschen Komponisten gelangen die Sch�ler zu landeskundlichen Erkenntnissen, die ihnen im herk�mmlichen Deutschunterricht verwehrt bleiben w�rden. Ferner habe ich Lesezirkel und Rezitationsveranstaltungen ins Leben gerufen, durch die ich z.B. deutsche Kinder- und Jugendliteratur vorstellen kann.

Seit diesem �Kurswechsel� sind meine Sch�lerzahlen von 28 vor f�nf Jahren auf 72 gestiegen. Nat�rlich muss ich auch der Leitung und dem Kollegium der Kokusai Koko in Naha Dank aussprechen. Dieses Braten von �Extraw�rsten� erfordert verwaltungs- und organisationstechnisch gro�en Einsatz und flexibles Handeln. Ich ben�tige oft einen gestimmten Fl�gel, ferner R�umlichkeiten zur Durchf�hrung von Veranstaltungen und mitunter auch einmal die Turnhalle, wie im vergangenen November. Da gab ich eine musikalische Matinee mit einer �sterreichischen Geigerin. Und das wollte sich die gesamte Schule anh�ren, immerhin 1200 Sch�ler und ca.100 Lehrkr�fte.

Ich gebe zu, dass der Weg, den ich beschritten habe, wohl nicht als idealtypisch anzusehen ist. Aber so lange die Fremdsprache Deutsch an Oberschulen in Japan ein Dasein als �h�ssliches Entlein� fristen muss, geduldet zwar, aber ohne Lobby und Unterst�tzung, muss jeder Lehrer sehen, wie er im bescheidenen Rahmen seiner M�glichkeiten sich und das Fach rettet. In punkto Zusammenarbeit gibt es jedenfalls noch viel zu tun.

Claus Franke

 

 

Das erste �Tokai Deutsch� Intensiv-Wochenende in Nagoya

�Wir m�ssen mal mehr f�r Deutsch hier in Nagoya machen�, dieser Satz fiel in den letzten Jahren h�ufiger bei Gespr�chen zwischen uns dreien (Sven Holst und Alexander Imig von der Pr�fektur-Uni Aichi und Oliver Mayer von der PH Aichi). Nagoya ist das Zentrum des drittgr��ten japanischen Ballungsraums, f�r fortgeschrittene Deutschlerner gibt es jedoch nur sehr wenige Angebote. Die Goethe-Institute Tokyo und Kyoto sind zwar per Zug in ein bis zwei Stunden zu erreichen, aber die Fahrtkosten sind relativ hoch. Und nachdem jeder von uns ein- oder mehrmals an den Interuni-Seminaren in Ost- und Westjapan teilgenommen hatte, wussten wir auch ungef�hr, was wir machen wollten: einen Intensivkurs Deutsch mit �bernachtung, mit japanischen und deutschen Lehrern, und m�glichst in der N�he von Nagoya.

Ein Ziel dieses Wochenendseminars war es, die Zusammenarbeit der Deutschlehrenden in der Tokai-Region zu verbessern, bzw. zun�chst den Kontakt herzustellen. Ein weiteres Ziel war es, auch Berufst�tigen die Teilnahme an dem Seminar zu erm�glichen. Darum entschieden wir uns f�r die Dauer von zweieinhalb Tagen. Au�erdem erschien uns dies f�rs erste Mal bei einer noch unsicheren Anzahl von teilnehmenden Kollegen eher durchf�hrbar.

Im Herbst 2003 standen f�r ein langes Wochenende (Samstag, Sonntag und Feiertagsmontag) drei Termine zur Auswahl, wobei der erste im Oktober so kurz nach den Sommerferien wenig Zeit f�r Vorbereitung und Werbung lie�. Gegen den dritten Termin Ende November sprach das Wetter (langsam winterliche Temperaturen in � am Wochenende � nicht geheizten Unterrichtsr�umen), so dass wir uns f�r den Termin Anfang November entschieden, obwohl es an diesem Wochenende an verschiedenen Universit�ten Uni-Feste gab.

Die ersten Planungen f�r den Intensivkurs wurden dann von Alexander Imig auf der Sommertagung der Tokai-Zweiggruppe der JGG vorgestellt, und anschlie�end bei mehreren Treffen in kleinerem Kreis pr�zisiert.

Die Rahmendaten:

Nach dem Lektorenverzeichnis schrieben wir Kolleginnen und Kollegen in der Umgebung an und erhielten auch einige R�ckmeldungen, teils zustimmender, teils schon desillusionierter Art. Wichtig f�r die Werbung von teilnehmenden Kollegen war auch die Empfehlung von Dritten. Manche der Angeschriebenen kannten auch noch andere Interessenten, die nicht im Lektorenverzeichnis aufgef�hrt waren. Genauso wichtig war die Bekanntschaft mit freischaffenden Deutschlehrenden, von denen der Vorschlag teilweise sehr positiv aufgenommen wurde. Teilweise gab es aber auch die Meinung, dass man nichts mit den Festangestellten zu tun haben wolle. Die Ansprache der japanischen Kollegen erwies sich als schwieriger, da wir uns dabei vor allem auf pers�nliche Bekanntschaft bzw. den institutionellen Rahmen der Universit�ten, an denen wir angestellt sind, verlassen mussten. Das Ergebnis unserer Bem�hungen waren 8 deutschsprachige (5 in befristeten Anstellungen und 3 Freischaffende) und 3 japanische Kollegen (ein Festangestellter und zwei Lehrbeauftragte), die schlie�lich an dem Wochenendseminar teilnahmen. Besonders die mangelnde Resonanz von japanischer Seite war entt�uschend. Einerseits bef�rchteten die japanischen Kollegen vielleicht, dass viel Arbeit an ihnen h�ngen bliebe, anderseits erschien ihnen wahrscheinlich eine von deutschsprachigen Lehrenden organisierte Veranstaltung als zu schwierig. Hier ist noch viel Arbeit zu leisten.

Anschlie�end musste eine Unterkunft gefunden werden. Die meisten Unterbringungsm�glichkeiten haben nur ein begrenztes Fassungsverm�gen und man muss die R�umlichkeiten rechtzeitig (drei Monate) vorher reservieren, was bei geringer Teilnehmerzahl das Problem der Stornierung aufwirft. Eine weitere Frage war, ob und wieviele der Teilnehmer die M�glichkeit der �bernachtung in Anspruch nehmen w�rden. Zur Vereinfachung des Verfahrens entschieden wir uns f�r die Paketl�sung, d.h. einen Einheitspreis, auch f�r diejenigen, die Teile des Pakets nicht in Anspruch nahmen. Eine Aufschl�sselung der Kosten nach Unterrichtseinheiten, Mahlzeiten etc. w�re zu arbeitsaufw�ndig gewesen. Die Suche nach der Unterkunft erwies sich als recht zeitaufw�ndig, weil alle Seminarh�user entweder zu teuer, zu klein oder zu weit weg waren, zu wenig Klassenr�ume hatten oder montags geschlossen waren. Schlie�lich fanden wir eine eher unkonventionelle L�sung, und zwar eine r�umliche Trennung von Unterkunft und Klassenr�umen: Der Unterricht fand in der P�dagogischen Hochschule Aichi (Aikyodai) statt, einer staatlichen Hochschule in Kariya (ca. 20 km s�d�stlich von Nagoya), �bernachtet wurde im 15 min (Fu�weg) entfernt liegenden �Aiplaza� des japanischen Gewerkschaftsverbandes. Den Unterricht in einer Universit�t stattfinden zu lassen, erwies sich zudem als sehr praktisch, da technisches Ger�t schon vorhanden war und nur wenig vorbereitet werden musste. Weil das Wochenende eine kostenpflichtige Veranstaltung war, musste f�r die R�ume an der Uni Miete bezahlt werden, die aber nicht sehr hoch war: etwa 1 Yen pro Stunde und Quadratmeter.

Das �Aiplaza� (http://www.ailabor.or.jp/aiplazaky) ist ein Kultur- und Versammlungszentrum mit zahlreichen Vortrags- und Seminarzimmern, Sporthalle und �bernachtungsm�glichkeiten f�r 52 Personen (in 4er-Tatami-Zimmern mit Gemeinschaftsbad). Vorsorglich hatten wir f�r den Fall der �berbelegung (man will ja �bersch�umender Begeisterung f�r den Deutsch-Unterricht keinen Abbruch tun) bei einer benachbarten st�dtischen Unterkunft noch einige Ausweichpl�tze reserviert, die aber problemlos gecancelt werden konnten.

Das Problem bei �ffentlichen R�umlichkeiten wie dem Aiplaza ist auch die strikte Zeitgrenze. So mieteten wir dort auch R�ume f�r das Abendprogramm (Filmabend: Sissi; Spieleabend; Liederabend; Diskussionsabend), aber diese R�ume mussten Punkt 21 Uhr ger�umt sein. F�r das gesellige Beisammensein (deutsches Bier, Barricade-Spiel) konnten nur die Zimmer f�r die �bernachtung genutzt werden. Da es aber doch ein paar Teilnehmer vorzogen, die Nacht zu Hause zu verbringen, konnten wir einen Raum f�r diese Zwecke freihalten, au�erdem nutzten wir daf�r noch einen Raum der Lehrenden. Bei der Raumverteilung hielten wir es f�r vorteilhaft, eventuell bestehende Gr�ppchen zu trennen, um den Kontakt mit anderen Teilnehmern zu f�rdern.

Die Festsetzung der Teilnahmegeb�hr war ein zus�tzliches Problem, da fixe Kosten, die auch bei geringer Beteilung anfallen, entstehen und nicht nachtr�glich auf die Teilnehmer umgelegt werden konnten. Andererseits konnte man auch die Teilnahmegeb�hr nicht zu hoch ansetzen, da sonst Teilnehmer abgeschreckt w�rden. Deshalb versuchten wir die Kosten f�r Speisen usw. m�glichst gering zu halten. 15.000 Yen waren auch f�r Studenten tragbar und lie�en noch Reserven f�r etwaige Ausf�lle und Zusatzaufwendungen. Als Honorar f�r die Lehrenden hatten wir 5.000 Yen pro Unterrichtseinheit angesetzt, aber auch mit der M�glichkeit gerechnet, darauf wegen m�glicher Ausf�lle freiwillig zu verzichten. Durch die rege Teilnahme war dies aber nicht notwendig. Die Kosten f�r Speisen und Getr�nke waren mit 43% der gr��te Block, gefolgt von 32% f�r die Unterbringung.

Ein wichtiger Punkt ist die Kommunikation. Die Informationen zu Ablauf und Anmeldung waren auf http://www.tokaideutsch.de abrufbar, und fast alle Teilnehmer meldeten sich per E-Mail an, dennoch gab es auch einige briefliche Anmeldungen und telefonische R�ckfragen. Um die Schwellenangst zu nehmen ist es au�erdem ratsam, Werbung und Anmeldung/Nachfragen auf Japanisch zu erledigen.

Die beruftst�tigen Teilnehmer sprachen wir �ber die Japanisch-Deutsche Gesellschaft in Nagoya und �hnliche Organisationen an, viele Teilnehmer kamen auch aus den verschiedenen Sprachkursen der Kulturzentren oder waren Privatsch�ler der Freischaffenden. Von den Studenten kamen die meisten nat�rlich von den Universit�ten, an denen die Lehrenden unterrichten. Daher l�sst sich sagen, dass die Werbung an anderen Universit�ten noch nicht sehr effektiv war. Au�erdem w�re das gezielte Ansprechen interessierter Absolventen auch erfolgversprechend gewesen, da es f�r diese Gruppe (abgesehen von Abendkursen) keine Angebote gibt. Je mehr sich aber dieses Wochenendseminar etabliert, desto besser wird wahrscheinlich der Informationsfluss. Insgesamt nahmen 19 Studenten und 26 Nichtstudenten von 24 bis 73 Jahren teil. Mit dieser Beteiligung waren unsere Vorstellungen zur vollsten Zufriedenheit erf�llt.

Alle Teilnehmer wurden gebeten, einen Einstufungstest aus dem Internet zu machen (unter http://www.cornelsen-teachweb.de, dort unter DaF/Einstufungstest) und das Ergebnis (per Brief!) an uns zu schicken. Die Auswertung des Einstufungstests war viel Arbeit und auch noch teilweise vergebliche M�he, weil sehr viele Teilnehmer �ber 90 Punkte hatten. Dies liegt nicht an dem Test, dieser bezieht sich explizit auf das Grundstufen-Lehrwerk �Eurolingua�, sondern an Fertigkeiten von japanischen Teilnehmern im Allgemeinen und im Besonderen von unseren Teilnehmern. Der schriftliche Test, der einfach auszuwerten ist, deckt vor allem Bereiche ab, die sich ohne gro�en Aufwand testen lassen, und dies sind Grammatik und einfaches Textverst�ndnis. Das haben viele japanische Deutschlernende ge�bt und beherrschen es deshalb besonders gut. Problembereiche sind das schwerer zu testende H�rverst�ndnis und die Sprechf�higkeit.Unsere Teilnehmer entsprachen dann auch unserer Zielgruppe, d.h. es waren keine absoluten Anf�nger dabei, viele waren schon (teilweise l�nger) in deutschsprachigen L�ndern gewesen. Die Fertigkeiten vieler Lerner lagen �ber dem Grundstufenniveau, viele hatten aber einfache Strukturen aufgrund mangender Anwendung verlernt, wurden dann aber im Laufe des Wochenendes erstaunlich gut.

Der Intensivkurs begann am Samstag, 1. November, um 9.30 Uhr mit der Einf�hrung und Einteilung in die Klassen. Innerhalb einer Stunde musste knapp 50 Teilnehmern der Verlauf des Wochendendes erkl�rt werden und diese mussten auf die f�nf Gruppen verteilt werden. Das Chaos blieb nicht aus, wich aber einer konzentrierten Lernatmosph�re, als die Klassen um 10.30 Uhr begannen. F�r viele Unterrichtsstunden waren vorher schon Lehrpl�ne ausgearbeitet worden, die dann in einer zweiten Vorbesprechung teilweise aufeinander abgestimmt wurden; hier k�nnte in Zukunft noch mehr koordiniert werden. Der Abstand zwischen der obersten Gruppe E und der unteren Gruppe A war zwar betr�chtlich, aber der Unterschied zwischen den einzelnen Gruppen war nicht so gro�. Jede Gruppe bekam einen Unterrichtsordner, in dem der Unterrichtsverlauf, aber auch die Fertigkeiten der einzelnen Lerner eingetragen werden sollten. Ebenso wurden die Lerner mit Frageb�gen f�rmlich bombardiert. Nach jedem Unterricht sollte ein (kurzer) Fragebogen auf Deutsch oder Japanisch ausgef�llt werden. Die Motivation aller Teilnehmer wurde in fast allen Unterrichtsbewertungen herausgestellt, auch die teilweise alterm��ig heterogenen Gruppen fanden relativ gut zusammen, besonders unterst�tzt wurde dies durch die gruppenorientierten Sozialformen, die viele Lehrer im Unterricht einsetzten.

Fr�hst�ck und Abendessen wurden im Restaurant des Aiplaza eingenommen, das Mittagessen am Samstag in der Mensa der Aikyodai. Da die Mensa am Sonntag geschlossen ist, haben wir als Mittagessen am zweiten Tag deutsches Brot, Wurst und K�se gekauft und eine z�nftige �Brotzeit� organisiert, die bei den Teilnehmern auf sehr gute Resonanz gesto�en ist. Am dritten Tag endete die Veranstaltung um 12 Uhr, so dass jeder individuell zu Mittag essen konnte (die meisten fuhren direkt nach Hause).Die Endumfrage zeigte, dass die allermeisten Teilnehmer die Veranstaltung sehr positiv bewerteten und im n�chsten Jahr wieder mitmachen wollen. Das war dann auch f�r uns der Ansporn, es wieder anzubieten, und so soll unser �Intensiv-Wochenende Deutsch in der Tokairegion� m�glichst jedes Jahr stattfinden, und zwar immer am zweiten Oktober-Wochenende, wo es mit dem �Tag des Sports� am Montag grunds�tzlich ein langes Wochenende gibt. Der n�chste Termin ist also der 9. bis 11. Oktober dieses Jahres. Weitere Informationen (u.a. zur Anmeldung) sind erh�ltlich unter: http://www.tokaideutsch.de Das Wochenendseminar sollte ein Baustein f�r die Zusammenarbeit der Deutschlehrenden in der Region sein. In Hinsicht auf den Austausch mit japanischen Kollegen wurde dieses Ziel noch nicht optimal erreicht. Auch die Werbung bei weiteren Zielgruppen (anderen Universit�ten, Absolventen von Deutsch-Studieng�ngen) sollte besser werden. Falls Kollegen Hinweise oder Ratschl�ge haben oder am n�chsten Semiinar teilnehmen wollen, so setzen Sie sich bitte mit [email protected] in Verbindung.

Sven Holst, Alexander Imig, Oliver Mayer

 

 

Hijôkin Gewerkschaften

- sehr erfolgreich -

Ausl�nder in Japan haben oft nicht nur mit der Sprachbarriere zu k�mpfen, sondern dar�ber hinaus mit der kulturellen Barriere. Um letztere ein wenig zu verringern, m�chte die Redaktion des Lerubri�s der Bitte der Hijokin-Gewerkschaften stattgeben, und ihre Existenz �ber den Lektorenrundbrief bekannt machen. Die Gewerkschaftsmitglieder, die nachstehenden Text verfasst haben, m�chten ihn anonym publizieren. Auch dieser Bitte wurde aus naheliegenden Gr�nden stattgegeben.

Zwar geh�ren zu fast jeder gr��eren Firma firmeneigene Gewerkschaften, doch sind diese nicht immer von gro�em Einfluss. Zudem sind sie vielf�ltig gegliedert, uneinig, gespalten, so dass ihr Einflu� bislang als eher begrenzt anzusehen ist. Nichtsdestotrotz k�nnen Gewerkschaften in der akademischen Welt auf einige Erfolge verweisen. F�r die Teilzeitlektoren/dozenten an den Unis im Raum Tokio begann der (damals mutige) Start Mitte der 90er Jahre, als sich ein paar japanische Hijokin-Dozenten verschiedener Fachrichtungen und beiderlei Geschlechts zusammentaten, mit dem Ziel ihr Los zu verbessern. Sie hatten es satt, ewig als Lehrbeauftragte mit unsicheren Jahresvertr�gen vorlieb nehmen zu m�ssen, f�r weniger als einem Zehntel des Gehalts ihrer Professorenkollegen zu lehren, obwohl die Anforderungen an Unterricht und Forschungsarbeit gleich hoch waren. Die Bewegung begann offiziell ihren Weg 1996 mit weniger als 10 Leuten, die H�lfte davon Frauen. Sie machten es sich zum Hauptziel, die Arbeitsbedingungen der Lehrbeauftragten durch direkte Verhandlungen mit den Universit�ten und den Ministerien zu verbessern. Dabei ging und geht es bis heute vor- wiegend um unfaire Behandlung aller Art, (z.B. grundlose Entlassungen bzw. Stundenk�rzungen), um Lohnerh�hungen, um Verbesserungen der Lehr- und Forschungsbedingungen innerhalb der Unis, um soziale Absicherung, die bei fast allen Teilzeitvertr�gen aussen vor bleibt, um F�lle von Diskriminierung verschiedener Art u.a. Stetig nimmt die Zahl der Mitglieder zu. Gegenw�rtig liegt sie im Raum Tokio bei knapp 200. Die Tokioter Gruppe �Union of Part-time Lecturers in Tokyo area�, die auch im Internet unter http://www.os.rim.or.jp/~town/univ/univers.html zu finden ist (leider fast alles auf Japanisch), hat dort alle Ver�ffent-lichungen aufgelistet, die regelm��ig unter dem Namen �Hikaeshitsu� herausgegeben werden. Sie geben einen Eindruck von der Aktivit�t und Entwicklung, den Erfolgen wie den Niederlagen. Ungef�hr zur selben Zeit entstanden im Raum Osaka und Kyoto von Tokio unabh�ngige Gewerkschaften mit �hnlichen Zielen, zu finden unter: http://homepage3.nifty.com/hansin-hijokin/bzw. http://isweb37.infoseek.co.jp/school/reiko-e/

Seit 2001 findet ein regelm�ssiger Informationsaustausch zwischen den drei Organisationen statt. Mittlerweise geh�ren regelm��ige gemeinsame Verhandlungen mit den relevanten Ministerien dazu. Vom Raum Kansai ausgehend wurde erstmals eine (versuchsweise japanweite) Umfrage �ber die Situation der �hijokin�-Dozenten erstellt, die seit 2003 auch als Grundlage f�r Verhandlungen mit Unis und Ministerien dient. Das Monbukagakusho (Erziehungs- und Forschungsministerium) hat bisher keine derartige Datenerhebung durchgef�hrt. �ber z�he Verhandlungen mit den Miniterialbeamten ist das Problembewusstsein inzwischen jedoch bis zur parlamentarischen Ebene vorgedrungen, so dass f�r 2004 von Sonderzusch�ssen an die Unis f�r diese Dozentengruppe gesprochen wird. Ausserdem konnte j�ngst eine geplante Gehaltssenkung um 25 Prozent (!) f�r Hijokins an einer nicht unbedeutenden Uni in der N�he von Tokyo, die f�r April dieses Jahres geplant war, durch Vorsprechen der Gewerkschaft beim Monbukagakusho erfolgreich gestoppt werden.

Die Alltagsarbeit der Aktiven dieser Gewerkschaft(en) ist ausgelastet mit der Vertretung der Mitglieder und Suche nach Hilfe f�r � oft einseitig und grundlos � wegrationaliserte Lehrkr�fte an Unis. Davon sind auch Ausl�nder betroffen, doch k�nnen sie sich sprachlich (wie kulturell) noch schlechter wehren. Deshalb gibt es seit ein paar Jahren auch eine andere selbstst�ndige Gruppe, die sich UTU (University Teachers Union: [email protected]) nennt und die versucht besonders ausl�ndischen Dozenten zu helfen. Sie steht ebenfalls in Verbindung mit den obigen Gruppen.

Ab 2004 �ndert sich die Universi-t�tslandschaft auch an den fr�her staatlichen Unis wesentlich, zudem sinken die Studentenzahlen weiter. Alle Seiten - Universit�tsleitung, Angestellte und Dozenten - sehen das Problem. Daher sind auch die Universit�ten empfindlicher geworden f�r schwelende Probleme, die an die �ffentlich- keit dringen oder dringen k�nnten, so dass eine Art Vermittlerrolle der Gewerkschaften eher akzeptiert wird als fr�her. Die Gespr�chsbereitschaft ist gewachsen. Demzufolge konnten in den letzten Jahren viele H�rten f�r Hijokins an den Unis entsch�rft oder gar beseitigt werden. Das geht aber nur, wenn sich die betroffene Person auch ihrer Rechte bewusst ist und gewillt, sich daf�r einzusetzen. Wer sich ungerecht behandelt f�hlt und/oder bei seinen Klagen kein Geh�r findet, der sollte mit einer Gewerkschaft in Kontakt treten, zumindest um Information einzuholen. (Entlassungen sollte man nie sofort annehmen, zuerst R�cksprache suchen). Zudem sollte man sich nie auf irgendwelche m�ndlichen Absprachen verlassen. Mehr als Chefprofessoren sind oft die Chefs der einzelnen Abteilungen (Gakubu-chos und Jimukyoku-chos) der Universit�ten die richtigen Ansprechpartner (alle Anliegen schriftlich klar formulieren). Kaum eine Universit�t hat heute noch den Mut, Verhandlungen mit Gewerkschaften abzulehnen, sofern die Probleme schriftlich formuliert sind. Der Rechtsstaat Japan mag nicht immer unseren Vorstellungen entsprechen, aber seine B�rokratie funktioniert, auch an den Unis.

Die regelm��ig erscheinenden schriftlichen Informationen in Form eines Gewerkschaftsblattes liegen an vielen Universit�ten im Hijokin-Zimmer offen aus. Mitglieder erhalten es regelm��ig zugeschickt. Bei Interesse an einer Mitgliedschaft bitte Frau Tomoe Murayama (Tel/Fax: 042-324-5072) kontaktieren. Frau Murayama spricht auch Englisch und Franz�sisch. Der Jahresbeitrag wird nach Einkommen gestaffelt und liegt zwischen 800 und 1500 Yen.

 

Buchbesprechung

 

Wo �Tor!� draufsteht, muss nicht Fu�ball drin sein

Masao Kasuga: Tor! Tor! Tor! Sakkâ de manabu doitsugo. Ikubundo 2004. Preis 2.400 Yen. ISBN 4-261-01199-9

Etwa Mitte November bekam ich den Prospekt eines gro�en japanischen Verlags f�r Deutschlehrb�cher mit den Neuerscheinungen f�r 2004, und sah die Ank�ndigung f�r das Buch �Tor! Tor! Tor� mit dem Untertitel �Mit Fu�ball Deutsch lernen�. Ich war sehr gespannt und freute mich auf ein Lehrbuch, das offenbar mit Fu�ball als Thema die Grundlagen der deutschen Sprache vermitteln sollte. Als das Probeexemplar kam, machten die ersten Seiten � bunt und grafisch ansprechender als viele andere Lehrb�cher � einen guten Eindruck, und Bilder von Michael Ballack und Oliver Kahn schon Lust auf Fu�ball. Auch die Idee, das Alphabet als Fu�ballfeld darzustellen, fand ich gelungen. Weniger gelungen allerdings die durchgehende �Katakanasierung� auf den folgenden Seiten, wo � und � zu e werden und z.B. raoho Rauch sein soll.

Dann Lektion eins: �Woher kommen Sie?� � �Ich komme aus Japan.� � �Was studiert er?� � �Er studiert Jura�: Beispiele, wie aus zahlreichen B�chern mit �hnlicher Grammatikprogression bekannt. Die Verbkonjugation wird mit �kommen� erkl�rt, nicht aber mit �(Fu�ball) spielen�. Noch etwas Fu�ball, dann eine kleine Ern�chterung. Am Ende der Lektion (Seite 13) aber doch noch die Deutschlandkarte mit den WM-Stadien f�r 2006.

In Lektion zwei die Nomen: �der Vater, die Mutter, das Kind�. Warum nicht: �der Ball, die Weltmeisterschaft, das Stadion�? Ein Beispielsatz aus Lektion drei: �Ich besuche heute Abend meine Freundin.� Warum zur Freundin, wenn man zur Fu�ballmannschaft gehen k�nnte? Entt�uschung. Lektionen vier, f�nf, sechs: keine Vokabel zum Thema Fu�ball, keine �bung dazu, nichts, gar nichts. Doch, fast �bersehen: �Wann findet die n�chste Fu�ballweltmeisterschaft statt? � Im Jahr 2006!�, als Beispiel zu Zahlen �ber tausend. Doch wie man Fu�ballergebnisse im Deutschen schreibt und spricht, kommt dort nicht vor. Weiter mit Lektion sieben, Schwerpunkt trennbare Verben. Anpfeifen, abspielen, auslosen, aufsteigen, einwechseln, es g�be viele Vokabeln zum Thema Fu�ball, aber dort stehen anrufen, abfahren, aufstehen, einladen, wie in jedem beliebigen Lehrbuch. Lektion acht, Adjektive: �Ich trinke helles Bier und meine Frau trinkt roten Wein.� Warum tr�gt er kein rotes Trikot und sieht guten Fu�ball? Lektion neun. Vergangenheit. Findet man spielen � spielte � gespielt? Nein: lernen � lernte � gelernt. Das Perfekt von Verben auf �-ieren�: studieren steht dort, trainieren nicht. Lektionen zehn, elf, zw�lf, alle weiterhin v�llig ohne Fu�ball, abgesehen von drei halben Seiten mit der Fu�ballkolumne auf Japanisch.

Endlich, Seite 76 (Lektion 13), der erste Satz zum Titelthema: �Hier wird der neue Fu�ballplatz gerade gebaut.� Das Passiv ist das Thema dieser Lektion, und findet man dort als Beispiel �er wurde gefoult�? Nein: �Er wurde von dem Lehrer gelobt.� Auch Lektion 14 (Konjunktiv) bringt nichts mehr zum Fu�ball, und dann ist das Buch zu Ende. Warum hei�t es �Tor! Tor! Tor!�? Das bleibt wohl das Geheimnis von Autor und Verlag, der Titel steht jedenfalls in �berhaupt keinem Zusammenhang zum Inhalt des Buches, nur etwa 3 von 100 Seiten drehen sich um Fu�ball. Es g�be viele M�glichkeiten, bei der Auswahl der Beispiels�tze, der Grammatik oder der Lesetexte, Deutsch mit Hilfe von Fu�ballthemen zu unterrichten. Nur leider nicht mit diesem Buch.

Oliver Mayer, P�dagogische Hochschule Aichi, Kariya/Nagoya

 

Didaktikecke

 

Selbst erstelltes Kartenspiel zum Verbformen üben

Als Magisterstudentin habe ich mich in den letzten drei Jahren mit dem Thema �Didaktik und Methodik im Fremdsprachenunterricht in Japan� besch�ftigt. Im Rahmen meiner Recherchen habe ich auch ein Jahr in Deutschkursen an der Uni Kumamoto hospitiert. Eine Unterrichtseinheit hat mir besonders gut gefallen, weil die Studierenden aktiv waren, handlungsorientiert gearbeitet haben und einfache Frage- und Antworts�tze �ben konnten. Diese Unterrichtseinheit m�chte ich im Folgenden vorstellen.

Die Sequenz fing drei Wochen vor den Sommerferien an. Die Studierenden fertigten zun�chst in Sechsergruppen Collagen zum Thema �Sommerferien� bzw. �Was ich in den Sommerferien machen m�chte� an. Dazu schnitten sie passende Bilder aus deutschen Zeitschriften aus und klebten sie zu Postern zusammen. Zu jedem Teil der Collage schrieben die Studierenden nach R�cksprache mit der Lehrkraft einen infinitivischen Ausdruck (z. B. viel essen, ein Barbecue machen, ans Meer fahren, ins Kino gehen, ...). Die Poster hingen in der folgenden Stunde an der Tafel und die Studierenden erstellten eine Liste mit den auf den Postern vorhandenen deutschen Ausdr�cken mit ihrer japanischen �bersetzung. So hatte jede(r) nicht nur eine �bersicht mit h�ufigen deutschen Verben (z. B. essen, trinken, fahren, gehen, schwimmen, machen, jobben, nehmen, ...), sondern auch mit dazu passenden Verbindungen (z. B. auf ein Sommerfest gehen, ins Kino gehen, schwimmen gehen, ...) Als n�chstes erstellte jede Gruppe auf der Grundlage dieser Liste ein Kartenspiel, wobei Verben und Verbindungen frei ausgew�hlt werden konnten. Sie bekamen einen noch nicht ganz zerschnittenen Blanko-Satz Karten (s. Anlage)1, auf die sie schreiben und zeichnen konnten. Das Kartenspiel ist ein Quartett, bei dem immer vier Karten zusammengeh�ren. Insgesamt besteht das Spiel aus 32 Karten, also je vier Karten zu einem Verb. So k�nnen also die Karten: �auf ein Sommerfest gehen�, �ins Kino gehen�, �nicht zur Uni gehen� und �einkaufen gehen� eine Gruppe bilden. Am unteren Rand jeder Spielkarte stehen die drei anderen im Spiel vorhandenen Verbindungen, so dass man bei jeder Karte wei�, welche noch dazugeh�ren. Obwohl sich die Beschreibung hier sehr schwierig anh�rt, haben die Lerner die Aufgabe und die deutsche Erkl�rung schnell verstanden. Das lag sicherlich auch daran, dass das Material vorhanden war, und die Lehrkraft eine Proberunde mit je einem Vertreter aus jeder Gruppe mit offenen Karten gespielt hat.

Die Spielregeln

Die Spielregeln sind sehr einfach: Von den sechs Gruppenmitgliedern spielen jeweils vier das Quartett und die anderen sind die �Aufpasser�, d. h. sie sollen bei formalen Fehlern der anderen korrigierend eingreifen. Nach jeder Runde wechseln die Rollen. Ziel jedes Spielers ist es, alle vier Karten einer Verbgruppe zu haben und vor sich auf den Tisch zu legen. Wer am Ende die meisten Quartette vor sich liegen hat, hat gewonnen.

Um eine Karte von einem anderen Spieler zu bekommen, muss man diesen fragen, z. B. �Gehst du ins Kino?� Hat der Angesprochene die betreffende Karte, also die Karte �ins Kino� der Vierergruppe �gehen�, soll er die Frage mit �ja� beantworten und die Karte dem Fragesteller geben. Dieser kann weiter Fragen stellen, und zwar an jeden beliebigen Mitspieler. Sobald man mit einer Frage auf die Antwort �nein� st��t, kommt die n�chste Person zur Rechten oder Linken - je nachdem, ob man im oder gegen den Uhrzeigersinn spielt - an die Reihe. F�r jede Runde wird ein Zeitrahmen vorgegeben, z. B. 10 Minuten. Wer keine Karten mehr in der Hand hat, spielt nicht mehr mit.

Vor und nach den Ferien Vor den Ferien haben die Lerner mit diesen Karten die Pr�sensformen ge�bt, nach den Ferien die Pr�sens- und Perfektformen. Die Lehrkraft hatte bei dieser Art Unterricht eher die Funktion eines Moderators und Ratgebers. Sie hat alle Gruppen im Auge behalten, ab und zu Hinweise gegeben und f�r einen guten Gesamtablauf gesorgt. Dieses Spiel hat den Studierenden sehr gut gefallen. Hierzu hat auch beigetragen, dass sie das Material selbst gestalten konnten und es einen ganz klaren Bezug zu ihrem Leben hatte. Alle Gruppen haben das Spiel auch ohne Aufforderung mehrmals gespielt, und die Atmosph�re war entspannt und g�nstig f�r ein selbstbestimmtes Lernen.

Hier kann die Kopiervorlage für die Verbkarten runtergeladen werden (197 KB)

Anmerkung: zur Gestaltung der Karten und Spielregeln vgl. Landesverband der Volkshochschulen Niedersachsens: Deutsch als Fremdsprache � �bungen und Spiele. Hannover 1991, S. 95 f

Mami Murakami (D�sseldorf)

 

Termine und Hinweise

 

Termine 2004

Juli Monatsende Nagano-ken Interuni-Seminar am Nojiri-ko
Juli 28. - 1. 8. Berlin DAAD-Fortbildungsseminar. Thema: Deutsche Gesellschaft im Spiegel neuer Literatur
August 18. - 20. Bonn DAAD-Fortbildungsseminar. Thema: Internet im Unterricht Deutsch als Fremdsprache
August 26. - 29. Kyoto 32. Linguistenseminar der JGG. Thema: Universale Syntax und Semantik f�r Sprachvergleiche. Gastdozent: Prof. Dr. Armin von Stechow, Universit�t T�bingen
September 30. Bewerbungsschluss f�r DAAD-Jahresstipendien
Oktober 1. Sapporo Herbst-Lektorentreffen an der Hokkaido Universit�t
Oktober 2. u. 3. Sapporo Herbsttagung der JGG und Internationales Symposium an der Hokkaido Universit�t
November 5. - 7. Tokyo 3. DAAD-Fachtage im Herbst


 

 

Die Redaktion

Für den Lektorenrundbrief verantwortlich sind:

Anne Gellert (A.G.), Elke Hayashi (E.H.), Eva Ottmer (E.O.), Frank Mielke (F.M.), Maria Gabriela Schmidt (M.G.S.), Mechthild Duppel-Takayama (M.D.-T.), Ralph Degen (R.D.), Stefan Hug (S.H.), und Till Weber (T.W.)


Übrigens: Der Lektorenrundbrief ist über das DAAD-Büro in Tokyo zu bekommen.

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